Anekdote

zum 1. Jahresgedächtnis unseres Schachfreundes

Hellmut Fuß
am 20.05.2012

Inge war gestresst. An diesem Vormittag hatte sie sieben Stunden Biologie und textiles Gestalten an der Realschule Sundern unterrichtet, hatte vor allem im Fach „Handarbeit“, wie es früher einmal genannt wurde, in den mit Jungen und Mädchen besetzten gemischten Klassen und Kursen viel Lärm ertragen müssen und freute sich nun auf das Mittagessen und ein wenig Erholung im restlichen Ablauf des Tages. In ihrem grünen Polo hatte sie gerade die Hälfte des Weges zwischen Schule und ihrem Wohnort Stockum hinter sich gebracht, atmete mit jedem Kilometer, den sie zwischen sich und der Arbeitsstätte absolvierte, auf und war gerade dabei etwas zu entspannen, als sie, in Seidfeld angekommen, einen hinter ihr drängelnden, die Lichthupe wiederholt betätigenden  Autofahrer gewahrte, der sie in Rage versetzte. Dann überholte der Opel Diplomat sie sogar, setzte sich vor ihren Polo und bremste sie förmlich aus. Was für ein Idiot .., fuhr es ihr, erbost bis aufs Äußerste, durch den Kopf, als sich die Wagentür öffnete und Hellmut auf sie zusteuerte, ihre Wagentür öffnete und ihr wie von Zauberhand eine rote Rose überreichte mit den Worten: „Liebe Inge, herzlichen Glückwunsch zu Deinem heutigen Geburtstag. Ich wünsche dir viel Glück, Gesundheit und einen schönen Nachmittag.“ So unverhofft, wie der Gratulant erschienen war, verschwand er auch wieder. Noch heute freut sich Inge, wenn sie an diese ungewöhnliche Begegnung und die Art, wie ihr damals zum Geburtstag gratuliert wurde, zurückdenkt.

Ja, so war Hellmut, ein ehrlicher Freund, ein aufmerksamer Zeitgenosse, der niemals einen Geburtstag in seinem Bekanntenkreis vergaß. Schade, dass er uns so früh verlassen musste! Wir werden ihn nicht vergessen.

Johannes Schon

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